Ideenwettbewerb für Europa

Die Klasse 8c der Realschule Kerpen hat den 1. Preis im „Ideenwettbewerb für Europa“ gewonnen. In sechs Arbeitsgruppen machten sie Vorschläge für ein Programm der politischen Beteiligung. Sie wollen nachhaltig dranbleiben und versuchen, es auch praktisch umzusetzen.

Hier der prämierte Vorschlag der 8c:

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Im Rahmen des Wettbewerbs sollten Jugendliche sich Gedanken darüber machen, wie mehr Menschen zum Wählen bewegt werden könnten und woran es liegt, dass das Interesse für Politik so gering ist. Dabei haben wurden vom Initiator „Café Europa“ zwei Statements vorgegeben: “Europa ist wichtig!” und “Wählen ist wichtig!”.

Die 8c hat sich mit ihren Ideen gegenüber einer Realschule Klasse 10 aus Kaarst, einer Klasse 7 vom Gymnasium in Büren und einem Oberstufenkurs eines Gymnasiums aus Iserlohn durchgesetzt, weil die Ideen der 8c am nachhaltigsten waren. Sie haben den Politikern gegenüber ihre Vorschläge und Ideen sehr gut dargestellt.

Bei „Café Europa“ handelt es sich um ein Deutsch-Französisches Projekt zur Europawahl 2014. Das Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien der Landesregierung NRW.

Die Präsentation der Ideen auf dem Rheinturm hat allen beteiligten Jugendlichen viel gebracht. Der Ausblick auf das weite Land – die Sicht war gut genug, den Kölner Dom zu erkennen – beeindruckte sehr. Aber auch von oben auf den Landtag und das Stadttor, also auf die politische Landschaft Nordrhein-Westfalens schauen zu können, hinterließ einen starken Eindruck.

Auf der Aussichtsplattform war einen Raum gemietet, der für eine Stunde der Präsentation der Ideen diente. Wichtig war, dass dabei nichts an Schule und Klassenzimmer erinnerte.So haben wir auf Tische und Stühle, auf Pinnwände und Beamer verzichtet. Die LoungeAtmosphäre machte klar, dass hier eine Ehrung anderer Art geplant ist. Die anwesenden Jugendlichen konnten sich gegenseitig kennenlernen und austauschen

In ihrem Ideenpapier forderten die Jugendlichen eine unmittelbare Einbindung der Schulen in tatsächlich ablaufende politische Prozesse. Für sie würde
damit Politik nicht mehr nur ein theoretisches Schulfach bleiben, sondern sie hätten das Gefühl, damit über ihre eigene Zukunft mitentscheiden zu können. Das könnte kommunale Politik betreffen, wenn Fragen nach der Vergabe von Geldern für Prestigeprojekte oder die Stadtautobahn gegen die Interessen der Jugendlichen stehen. In der Diskussion, die sich daraus entspann zeigte sich, dass die SchülerInnen in Iserlohn das bereits kennen. In ihrer Stadt gibt es für sie weitreichende Einflussmöglichkeiten auf Beschlüsse des Rates und sie konnten anschauliche Beispiele dafür liefern. Da das aber offensichtlich nicht landesweit üblich ist, bleibt die Idee der Jugendlichen aus Kerpen unterstützenswert, zumal sie weit über den kommunalen Rahmen hinaus geht und auch
landes-, bundes- und europapolitische Bedeutung hat.

Gestutzt haben die Politiker bei der Vorstellung der Arbeitsgruppe 5. Hier ging es darum das Wahlrecht ab 14 einzuführen. Schließlich kämpfen die Politiker in den meisten politischen Ebenen noch um das Wahlrecht ab 16 Jahren. Aber die Begründung der 14jährigen war einleuchtend. „Wir können uns ja auch
in diesem Projekt mit komplizierten politischen Vorgängen beschäftigen, warum sollten wir dann nicht auch wählen dürfen.“ Und: Wer wählen darf, wird sich für Politik stärker interessieren. Wer noch zwei oder gar vier Jahre darauf warten muss, wird sich nicht so stark informieren.

Der anwesende Politiker Holger Ellerbrock hat sehr intensiv zugehört und gefragt. Er bedauerte sehr, dass in Anbetracht der anderen Verpflichtungen die Zeit für eine komplette Präsentation und eine entsprechende Aussprache darüber fehlte. Deswegen bekräftigte er und anschließend auch sein Kollege Ernst Engstfeld, dass es zu einem neuen Termin kommen sollte, bei dem die Jugendlichen mehr Zeit bekommen werden. Das hat alle Jugendlichen sehr beeindruckt. Sie spürten, dass diese Politiker tatsächlich an ihren Gedanken und Ideen interessiert sind. Die Jugendlichen hatten aber auch wirklich interessante Vorstellungen eingebracht, wie in Schulen Politik lebendiger vermittelt und die Jugendlichen an politischen Prozessen beteiligt werden können.

Die Diskussion darum lohnt sich, beim nächsten Termin intensiv fortgesetzt zu werden und vielleicht mit ExpertInnen tatsächlich Formen zu finden, wie die Wünsche der Jugendlichen aus Kerpen und Kaarst in die Wirklichkeit umgesetzt werden können.

Am Gelingen dieses eindrucksvollen Tages waren viele Menschen beteiligt.

Stefan Engstfeld übergibt die Urkunde an die Schülerinnen aus Kerpen.

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